Donnerstag, 29. Februar 2024

Welche Sprache trage ich heute ...

fragt Volha Hapeyeva. 


Copyright Photo: Stephan Pramme


„Sprache ist mein Leben“  - sagt Volha, welche und welcher mehr dazu wissen mag, folge bitte dem  
Link oder diesem weiterführenden Link

Bei wikipedia.org/wiki/Volha_Hapeyeva finde ich: Volha Hapeyeva (belarussisch Вольга Гапеева, deutsch Wolha Hapejewaenglisch Volha Hapeyeva; * 1982 in Minsk) ist eine belarussische Schriftstellerin, Dichterin, Übersetzerin und Linguistin. Ihr Name wird im Deutschen mit Wolha Hapejewa transkribiert, sie publiziert jedoch auch im deutschen Sprachraum unter ihrer englischen Schreibweise.

Volha Hapeyeva sagt: "Sprache ist mein Leben".  

Das ist so mutig und radikal - und ich bin so verliebt in diesen Satz, dass ich ihn mit euch teilen möchte. 

Im Original heißt Volhas Essay: "Which Language Are You Wearing Today"?

On Foreign and Home Languages

with Artworks by the Author



Mir liegt nur ein Ausdruck vor, den ich im Internet gefunden habe. 

Translation from German by Anna Bakinovskaia

English Editing by Annie Rutherford

Wenn andere Rechte vorliegen, bitte ich höflich um eine Mitteilung um sicher zu stellen, keine fremden Rechte zu verletzen.

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Warum lest ihr hier zur Zeit soviel über Bücher, Gedanken, Literatur? Nach meiner Ausbildung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie und der Ausbildung zur Psychologischen Beraterin, erkenne ich immer tiefer, wie sehr Sprache (genauso wie Kunst) zum Menschen, Menschsein und zum Leben gehört.  Wie bereichernd sie sein kann aber wie in gleichem Maß auch  das Ungute damit einher gehen kann.  Selber wuchs ich in einer Familie mit sehr eigenen Sprachgebräuchen auf. Diese hatten Einfluss auf meine meine Rolle als Kind, Tochter und den damit einhergehenden Lern- und Sprachverhältnissen.

Derzeit bin ich Fernstudierende des Studienganges "Kreatives Schreiben". Ich erhoffe mir - auch für mein persönliches Wachsen - ein tieferes Verständnis von Sprache und Menschen, die mit Sprachen interagieren, mit ihnen leben . Das ist so ein weites Feld, immer wieder tun sich neue Möglichkeiten auf - und es freut mich, nach vielen Jahren einer anders bestimmten beruflichen Tätigkeit,  nun ein so herrlich weites Feld für mich gefunden zu haben.  

Nicht nur in meinem beruflichen Leben hatte ich immer wieder das Glück, auf Menschen zu treffen, die Sprache liebten und denen Sprache mehr war als nur schnöde Mitteilung eines Einkaufszettels oder einer Handlungsanweisung. Es ist im Nachhinein gleich, sie waren alle "Lehrer und Lehrerinnen oder Meister und Meisterinnen", denen ich zu Dank verpflichtet bin.

 

In einem weniger klar definierten Raum, handelt Annika Domainkos Roman,  "Ungefähre Tage". Ich habe das Buch neugierig aber auch mit einem weinenden Auge gelesen.                                                                                                                                                                                                                                                                          


                                                                                                                                                                                 Unklare Lebensverhältnisse beschreibt sie, die Autorin Annika Domainko, in ihrem Roman. Es sind Lebensverhältnisse, Lebensereignisse, die von Menschen, und die vom Leben und Arbeiten auf einer Station einer Psychiatrie, handeln. Umgekehrt aber auch von Menschen, die als Teil einer Erkrankung, in diese Form einer "Heilung" oder Besserung ihrer Symptome in bestimmten Kontexten verbleiben wollen oder müssen, ihnen zugeführt werden.  Hier trifft Pfleger Grün auf eine Frau, die ihn fasziniert. Die Autorin schreibt über „zwei haltlose Menschen, die sich getrieben von der Angst vor dem Zusammenbruch und von Kontrollverlust und sich daraus ergebenden Kontroll- und Machtverlust bewegen.

 Ein leiser Roman, teilweise beklemmend aber hinterfragend und aufmerksam schildernd. Ich habe ihn gerne gelesen. Und nicht nur hin und wieder mit der Frage im Kopf, wie würde ich agieren.

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Im Winsener Buchladen habe ich mir Mangas angeschaut. So oft hatte ich (davor) das Gefühl, dass dies eine Form der Literatur ist, die vor allem jüngere Menschen, Leserinnen  und Leser betrifft. Doch ich habe erfahren, dass diese Gattung mittlerweile auch für "ältere Leser und Leserinnen" eine Bereicherung ist.

Gefunden habe ich ein Buch, das von einer „alten“ Frau erzählt, die einsam und dement ist, obwohl ihre Kinder sich liebevoll um sie kümmern. Sie erkennt ihre Enkeltochter nicht  mehr, erlebt viele Dinge anders, als ihre Tochter und deren Tochter. 

So wie der klassische Manga von hinten nach vorne, von rechts nach links gelesen wird, so entfaltete sich diese Geschichte, in der wir die Protagonistin rückwärts durch ihr Leben begleiten.


Yumi Sudo hat eine schöne Geschichte gewebt. Sie erzählt vom Leben zweier Frauen, die erst spät, zu spät, realisieren, dass sie ihr Leben gerne miteinander verbracht hätten … Entsprechend lautet auch der Titel: „Was bleibt von unseren Träumen?“

 Japan fasziniert ich gerade sehr. Es sind so ganz andere Lebenswelten, wobei mir natürlich bewusst ist, dass in Romanen und Berichten nur eine Annäherung stattfinden kann, die dem Vergleich mit der Gegenwart eher nicht standhalten wird. 


 Sehr gerne habe ich das Buch „Die letzte Konkubine“ gelesen. Es war eine völlig neue Welt für mich. Die Autorin, Lesley Downer, nimmt ihre Leser mit, in das „Edo-Zeitalter“, um 1860, in den Palast eines Shoguns in der Stadt Edo, dem heutigen Tokyo.
Lesley Downer ist die Tochter einer Chinesin und eines britischen Professors für Chinesisch, so dass sie natürlich in einem Haus voller Bücher über Asien aufwuchs. Trotz ihrer chinesischen Wurzeln interessiert sie sich mehr für Japan. 1978 ging sie zum ersten Mal dort hin und ließ sich sogar zur Geisha ausbilden. Insgesamt hat sie dort fünfzehn Jahre verbracht. Quelle

Mir war bis dahin nicht bewusst, dass die Konkubine eines Shogun in Japan, einen so hohen gesellschaftlichen Rang innehaben konnte. Die Autorin zeichnet „Frauenbilder“, die einen großen Kontrast zum heutigen Rollenverständnis von Frauen zeigen. Die Zeitschrift Brigitte wird auf dem Buchumschlag zitiert: „Ein opulenter Roman, der einen großartigen Einblick in die japanische Gesellschaft bietet“. Dem schließe ich mich an.

 


 Zuletzt noch ein Bild einer Kimekomi Puppe. Als Puppenliebhaberin und Puppenmacherin kam ich natürlich nicht umhin, nach Japanischen Schätzen Ausschau zu halten. Vielleicht mögt ihr sie ...










Noch ein Haiku, für diejenigen unter euch, die diese Form der Dichtung mögen:



Ich hab den Boten

unterwegs getroffen, öffne den Brief -

der Frühlingswind!


Kito


Quelle: dtv.de, München, 14. Auflage, München





Montag, 19. Februar 2024

Ein stiller Februar

begleitet meine Tage und Abende. Es ist Lesezeit, Zürückziehzeit und irgendwie Wartezeit. Im Garten sprießen erste Krokusse und an vielen Zweigen treiben Knospen aus. 


Es gibt - noch - nur wenige entspannte Stunden im grün-braunen Garten, der an sonnigen Tagen so einladend und vertraut ist, dass man die Kälte vergessen und sich an die Arbeit machen möchte. Ein neues Gartenjahr steht in den Startlöchern und es wird nicht lange dauern, bis alles blüht und frisches Grün die Beete füllt.  

Gerne ziehe ich mich in mein Zimmer zurück und lese. Viele Bücher sind eingezogen und zum Teil gelesen. "Babel", beispielsweise von R.F. Kuang, das die Büchergilde in einer schönen Ausgabe herausgegeben hat. Ein Roman über die Magie der Sprache(n), über das Leben junger Menschen, die an der Gewalt der Kolonialpolitik der Briten, im 19. Jahrhundert verzweifeln und ihren Widerstand. 


Und "Das verborgene Leben der Farben" von Laura Imai Messina. Besonders dieses Buch hat mein Herz erobert. Die Autorin erzählt vom Leben und von der Liebe einer Frau, die Farben anders wahrnimmt, als wir gewöhnlich Sehenden. Immer wieder haben mich schöne Gedanken und Sätze entzückt und ich werde das Buch noch einmal lesen, denke ich.


Dazwischen klebe ich Collagen in meinem "Briefmarkenbuch". Ich merke aber, dass die Bücher gerade eine stärkere Sogkraft entwickeln und gebe mich dem gerne hin. 









Bevor ich in den Tag starte, möchte ich meinem Posting noch ein 
Alt-Japanisches Gedicht hinzufügen:


"Die Jahre vergehen,
das Alter häuft sich,
doch der Anblick der Rosen
befreit mich von allen Sorgen."







Donnerstag, 25. Januar 2024

Januar

 


Heute ist der erste trockene Tag seit Wochen. Hier ist es wettertechnisch noch immer nicht lustig. Meine Spaziergänge mit Marie sind eine Tortur. Wir werden beide - trotz Schirm und angemessener Kleidung (auch Marie) - nass bis auf die Haut und ich kann gar nicht so viel über das Wetter meckern, wie mir kalt ist. Auf einer Runde brauche ich locker eine Packung Taschentücher, um der Nasenflüssigkeit Herr zu werden. Marie scheint nicht erkältet zu sein. Kein Wunder. Wenn wir nach Hause kommen, packe ich sie auf den Tisch und föhne sie ausgiebig. Sie mag es, wenn ich liebevoll an ihr herum kämme, sie massiere und sie trocken und warm "mache", auch wenn es ziept und zuppelt.



https://de.wikipedia.org/wiki/Suffragetten#/media/Datei:Feminist_Suffrage_Parade_in_New_York_City,_1912.jpeg


Gestern habe ich in der ARD-Mediathek einen Film über Suffragetten gesehen. Suffragette – Taten statt Worte (Originaltitel: Suffragette) aus dem Jahr 2015. Ein bedrückender Film, ein echtes Drama. Unter welchen Bedingungen (Arbeiter)Frauen gelitten haben und wie sehr sie für ihr Wahlrecht gekämpft haben (im Film wird die Zeit um 1912 thematisiert). Der Druck, dem sie seitens der Obrigkeiten, der Nachbarn, ihrer Familien und ihrer Ehemänner ausgesetzt waren, war gewaltig. Ich ziehe meinen Hut vor deren Mut und fühle mich dabei relativ unbedeutend. Diese Frauen haben für Frauen und deren Rechte gekämpft. Ihr Los konnten viele nicht verbessern aber ihre Töchter sollten es besser haben. Sie verfassten Petitionen, forderten gleichen Lohn für gleiche Arbeit und ein gleiches Ehe- und Scheidungsrecht für beide Geschlechter. 

 



Damit ziehe ich einen Bogen zu Virginia Woolf, über die und die Bloomsburry-Frauen ich in diesem Monat gelesen habe. Heute, am 25.Januar 1882 wurde Virginia Woolf in London geboren. Und ich bin erstaunt, das war vor 142 Jahren. Ihre Gedanken kommen mir vertraut vor, nicht viktorianisch oder verstaubt oder gar krank. Victoria war eine bedeutende Schriftstellerin der Moderne, deren Essay „A Room of One´s Own“ (Ein Zimmer für sich alleine) in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts (wieder durch die Frauenbewegung)  erneut entdeckt wurde. 

Sie hat (erst) 1929 in diesem Essay gefordert, dass jede Frau ein eigenes Zimmer haben solle (um zu schreiben oder zu malen oder oder…) und eigenes Geld in Höhe von 500 Pfund jährlich. (Das wären heute so um die 20.000 Euro.) Und ich frage mich, ob wir uns würdig erweisen, unseren Vorfrauen gegenüber … ihren Gedanken, Wünschen und Vorstellungen.


Frauenthema und Frauenbildung

und Frauenarmut und Frauengesundheit

und Frauenbildung und Frauenarmut

und Frauenleben und  Frauengesundheit


 sind so große Themen. Manchmal scheinen sie sich zurückzuziehen aber dann sind sie wieder sehr präsent und fordern Beachtung.

Um noch einen Gedanken  zu Victoria Woolf auszuführen. Sie wuchs in einem großbürgerlichen und gebildeten Elternhaus auf und doch war es ihr verwehrt, eine Schule zu besuchen, zu studieren. Für ihre Brüder war dies eine Selbstverständlichkeit. Sie hat Zeit ihres Lebens darunter gelitten, dass es der "Zeitgeist" einfach vorgab, dass Frauen keine Rolle im männlich dominierten Bildungssystem zu spielen hatten. 

Es steht außer Frage, dass Virginia in und durch ihr Schreiben, ihren persönlichen Weg gesucht hat. Ob sie ihn gefunden hat, vermag ich nicht zu beurteilen, auch wenn dies im Äußeren der Fall zu sein scheint. Es gab schon damals so viele Wege, auf denen Frauen wirken wollten und konnten. Ihre Biographen schreiben über die Qualen unter denen Virginia litt, den Dämonen denen sie sich stellte und - davon bin ich überzeugt - sie haben reifen lassen. 



Dienstag, 16. Januar 2024

Mini-Faltbüchlein

 

Für das Briefmarkenjahr von Frau Nahtlust  habe ich in dieser Woche ein Leporello gefertigt. Dazu habe ich den vorgegebenen Text, von Joachim Ringelnatz, "der Briefmark", ausgedruckt und ziehharmonikaartig zwischen zwei Briefmarken, die als Mini-Buchdeckel fungieren, geklebt. 










Ein "Zuhause" fanden die beiden im dafür vorbereiteten Buch:




Der Text: 

Ein männlicher Briefmark erlebte was Schönes,

bevor er klebte.

Er war von einer Prinzessin beleckt,

da war die Liebe in ihm geweckt.


Er wollte sie wiederküssen, 

da hat er verreisen müssen. 

So liebte er sie vergebens. 

Das ist die Tragik des Lebens. 


(Joachim Ringelnatz)




Mittwoch, 10. Januar 2024

MittwochsMix

 

Michaela Müller vom Müllerin Art Studio und Susanne von Nahtlust.de, laden zum ersten MittwochsMIX Thema des neuen Jahres ein.




Dazu habe ich Collagen gemacht, die ich gerne zeigen möchte:




Ein neues Lesejahr, auf das ich mich schon sehr freue. Nach einer langen Zeit ohne Zeit für Bücher und Kreatives, ist meine Lust am gedruckten Wort, am Papier wieder erwacht. 


Eine gute Fee, die dem ersten Kapitel des neuen Jahres gute Wünsche einhaucht ...


Und welche Rolle wird der Faktor Zeit im neuen Jahr einnehmen.
Es geht mir wie vielen anderen und ich habe den Eindruck, dass die Zeit sehr viel schneller vergeht, als noch vor ein paar Jahren. Ob es an der Zahl der Lebensjahre liegt, an äußeren Einflüssen, kann ich nicht sagen. Vieles ist intensiver geworden, klarer, vielleicht vergeht die Zeit deshalb so schnell ...
 

Für das Briefmarkenjahr von Frau Nahtlust  habe ich in der Buchstabenwoche das "E" gewählt.